Meine Fürbitte an Gott - Eine Anregung in der Fastenzeit

Fürbittstelen

Während der Fastenzeit stehen sechs Fürbittstelen in der Josefskirche. Sie stammen von dem norddeutschen Künstler Walter Green. Die Stelen sind alte Bohlen, die einst eine Brücke in Eckernförde an der Ostsee abgedeckt haben.

Der Vater des Künstlers ist 100 Jahre über die Fußgängerbrücke gegangen. Er ist 105 Jahre alt geworden. Als Kind benutze er die Brück und später führte ihn der Weg zur Arbeit darüber.

Wenn man so eine kleine Brücke in einer Stadt deuten will, dann sind es nicht die vielen Touristen, die über so eine Brücke gehen, sondern die Bewohner aller Generationen der Stadt. Es waren Menschen mit ihrem Leben und Lebensschicksalen. Die Bohlen haben standgehalten, sind aber vom Alter, Witterung und Benutzung gekennzeichnet. Wenn man die alten Bohlen von der unteren Seite betrachtet, dann kann man schwarze Stellen entdecken. Das sind die Stellen, an denen die Bohlen die Verbindung mit den Tragbalken hatten. An diesen Stellen war Bewegung, wenn jemand darüber ging, da hat es geknirscht, da hat sich Feuchtigkeit gehalten, aber auch Staub und Dreck. Sind das nicht alles Bilder des Lebens, vom Zusammenleben, von Beziehungen und von Gemeinschaft. An den Kreuzungspunkten des Lebens kann es immer schwierig werden. Das erzählt vielleicht unser eigenes Leben. Im Gotteslob gibt es das Lied für die Fasten- und Passionszeit: „O du hochheilig Kreuze.“ In der fünften Strophe heißt es: „Du bist die starke Brücke, darüber alle Frommen wohl durch die Fluten kommen.“ Dies ist ein Bild, dass uns auch durch die Fastenzeit begleiten darf. Wir gedenken des Todes Jesu in dieser Zeit. Sein Tod schenkt uns das Leben und die Kraft, in den Fluten des Lebens und der Welt nicht unterzugehen. Auf den Schmalseiten der Bohlen hat der Künstler Fürbitten eingearbeitet. Sie fassen das Erleben der Brücken-Bohlen-Bretter gut ein.

Wer ist nicht alles mit seinem Leben darüber gegangen?

An der Schmalseite sind folgende Bitte angearbeitet:

  • Für die Liebenden
  • Für die Enkel
  • Für die Einsamen
  • Für die auf Abwegen
  • Für die Verantwortlichen
  • Für die Vergessenen)

In der Fastenzeit haben Sie die Möglichkeit Ihre Bitten auf die ausliegenden Zettel zu schreiben und so Ihr Anliegen aus dem Alltag, aus der Welt oder aus einer Situation vor Gott zu bringen. Wenn es gelingt, sollen die Bitten in den Gottesdiensten am Sonntag als Fürbittgebet mit einfließen.

Dank dem Holzbildhauer Walter Grenn für die Überlassung der Stelen in der Fastenzeit.

Andreas Anhalt

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